UNRAID - Test & Erfahrungsbericht / Vor- & Nachteile - Technisch (2024)

Ich denke jeder der sich mit Storagesystemen oder Storagesoftware beschäftigt und im Internet ließt, wird früher oder später über die kostenpflichtige Software UNRAID stoßen. Doch was genau ist UNRAID und in welche Kategorie können wir die Software verpacken ?

Ich will keine große Reden schwingen, fangen wir direkt beim Storage an.

Storage – Arrays // Pools

Grundsätzlich eins vor weg, UNRAID bietet jetzt auch mehrere Lösungsansätze an, aber Hauptaugenmerk lag zumindest in der Vergangenheit bei den Arrays. Daher beginnen wir mit den Arrays.

Arrays

Bei UNRAID versteht man unter einem Array ein Bündel von Festplatten (JBOD), welches Optional mit einer und zwei Parity Platten abgesichert werden kann. In einem Satz ganz viele Stichwörter, aber lest erstmal weiter.

Erstens, es wird der JBOD Ansatz verfolgt. Du kannst also frei alle möglichen Festplatten in all erdenklichen Größen hinzufügen, ohne das du Speicherplatz “verlierst”. Du hast dann damit ein großes Töpfchen voller Daten, aber auch völlig ungesichert. Kannst aber hier alle möglichen HDDs / SSDs zusammenwürfel. 512GB – 1TB – 4 TB völlig egal.

Zweitens, du hast die Möglichkeit eine und/oder zwei Parity Platten zur Absicherung der Daten hinzuzufügen. Mit diesen wird dann die Datensicherheit gewährleistet für den Fall das eine/zwei Festplatten im Konvolut den Geist aufgeben.
VORSICHT 1, diese Parity Platten musst du selber dediziert hinzufügen. Eine oder maximal zwei.
VORSICHT 2, die Parity Platte/n müssen immer die gleich oder größte Festplatte im gesamten Konvolut sein.

Wann wohin Daten auf diesen JBOD laufen, wird an einer anderen Stelle entschieden.

Pools

Bei den Pools wird es garnicht so kompliziert, denn hier wird der normale RAID Ansatz verfolgt. Ihr könnt eure Platten ganz normal als RAID 0, Raid 1, etc etc etc zusammenschrauben und ein Dateisystem wie XFS, ZFS und btrfs drauf prügeln. RAID 5 – RAID 6 alles kein Problem.

Hier gelten wieder die uns normal bekannten Regeln, alle Platten bedienen nur den Speicher der kleinsten im Verbund vorhandenen Festplatten. Ihr werdet also bei unterschiedlich großen Platten Verschnitt haben.

Ab RAID5 (mind. 5 Platten) gibt es hier auch wieder eine Parität welche berechnet wird, aber welche im Gegensatz zu den Arrays quer über alle Platten liegt. Hier ist auch schon einer der Vorteile vom normalen Raid.

Vor- & Nachteile // Arrays vs. Pools

Array – Vorteile

  • Kein Verschnitt bei den Datenfestplatten
  • 1 – 2 Paritätsfestplatten
  • Flexibilität

Array – Nachteile

  • Schreibvorgänge immer Abhängig von der einen Paritätsfestplatten.
  • Paritätsfestplatte kann die Luft ausgehen.
  • Keine Snapshots
  • Kein richtiges Filesystem Caching

Pools – Vorteile

  • Datenverschnitt bis runter zur kleinsten Festplatte
  • Parität abhängig des RAID-Levels
  • Schreib- / Leseperformance deutlich höher.
  • Funktionsumfang riesig
  • Snapshots
  • Filesystem Cache

Pools – Nachteile

  • Festplattenverschnitt bei Ungleichheit

Shares – Dateifreigaben

Irgendwie muss man ja auch an die Daten die auf den Pools und/oder Arrays liegen dran kommen. UNRAID bietet von Haus aus SMB und NFS an.

Aber vorab eins der wichtigsten Punkte in dieser Kategorie der “Shares“. Hier wird die Intelligenz der Arrays von dir selber definiert. Hier wird angegeben wann wird wie auf die Arrays mit welcher Logik geschrieben. Ja du verstehst Richtig, darum musst du dich selber kümmern. Beim RAID wird quer über alle Platten geschrieben, hier gibst du selber an wie die Daten verteilt werden sollen.

Du hast 4 Stellschrauben in Kombination, mit welchen du definieren kannst wohin die nächste Datei abgelegt wird. Allocation method, Split level, Included disk(s) und Excluded disk(s). Guck dir das mal in Ruhe an und entscheide selber wann wie wo die Daten abgelegt werden.

CIFS/SMB und NFS Dateifreigaben

Dateifreigaben einzurichten ist relativ einfach, aber man muss wissen wo. In jedem Share kann SMB und NFS einzeln aktiviert werden und das Berechtigungslevel eingestellt werden. Will man aber genauer sagen wer worauf und Co. zugreifen darf, muss dann in die Kategorie Users wechseln.

Mir persöhnlich fehlen gerade in Bezug auf NFS, aber auch bei SMB einige Einstellmöglichkeiten auf das Protokoll an sich. Aber für 70% der normal User sicherlich irrelevant.

Die UNRAID GUI

Ich halte mich kurz.
Auf den Ersten Blick scheint die GUI aufgeräumt und relativ Neu.
Auf den Zweiten Blick ist die GUI zu ungefähr 0% optimiert. Man sucht Settings an 3 verschiedenen Stellen, Knöpfe verbergen sich hinter Icons und alles ist Grau in Grau ohne Headlines. Felder werden gerne beschrieben mit “Hier kommt was rein”.
Ich selber musste super häufig Funktionen suchen, welche laut Doku da sein sollten, waren diese aber nicht oder eben an einer anderer Stelle.

Von mir gibt es für die GUI – 4.5/10 Punkte, ENDE.

Docker und VMs auf UNRAID

Ich denke einer der größten Argumente für UNRAID von deren aktuellen Nutzern ist, man hat eben alles Zusammen. Storage + Container + VMs + Apps.

Doch trotzdem ist die Einrichtung der Container- und/oder VM-Landschaft über die GUI wenig innovativ und recht unschön. Die GUI vermasselt es hier irgendwie komplett. Andere GUIs machen das Arbeiten mit diesen Produkten deutlich einfacher.

Funktional ist es allemale, aber ich empfehle klar die Trennung zwischen Storage und Container / VMs.

UNRAID – Fazit und Zielgruppe

UNRAID ist ein Produkt was alles mitbringt um den Heimanwender glücklich zu machen. Ein All-Round Paket mit Bastel-PC im Homelab, also das Happy Meal bei McDonalds.

Doch die GUI, macht einem manchmal das Leben nicht gerade leicht und Innovation versteht sich da anders. Fehlende Einstellungen und Funktionen werden von Community Apps ausgeglichen, wobei fraglich ist wie die regelmäßige Pflege solcher Apps aussieht. Funktionen die nur durch die Community ins System kommen, scheinen die Regel, anstatt die Ausnahme.

Ich selber halte von Community Apps überhaupt nichts. Auch wenn die durch ein Quality Check gehen bei UNRAID selber, kann sich auch dort mal ein bisschen Ransomware verstecken.

Für unsichere Leute empfehle ich eher ein Synology NAS oder QNAP, die machen 1-zu-1 das selbe, nur eben mit deutlich mehr Funktionsumfang und Einstellmöglichkeiten.

Gesamte Produkt Bewertung: 6/10

Ansichten: 4.788

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